Am Jahrestag der Annahme der Pflegeinitiative: Nationalrat stimmt Ausbildungsoffensive zu

Der Nationalrat hat auf den Tag genau ein Jahr nach der Annahme der Pflegeinitiative dem Paket 1 des Bundesrats zur Umsetzung zugestimmt. Damit stellt der Bund die Mittel für eine Ausbildungsoffensive zur Verfügung, sofern die Kantone die entsprechenden Mittel sprechen. «Vor dem Hintergrund der angespannten Situation in der Praxis ist der Entscheid dringend nötig», erklärt Yvonne Ribi, die Geschäftsführerin des SBK. Sie fordert von den Kantonen, nun endlich ihre Hausaufgaben zu machen, damit die Ausbildungsoffensive ins Rollen kommt. Denn dafür brauche es nicht nur Geld, sondern auch genügend Berufsbildner:innen für die Betreuung der Studierenden in der Praxis.

Der Nationalrat hat am 28. November das Bundesgesetz über eine Ausbildungsoffensive und den eigenverantwortlichen Bereich für Pflegefachpersonen mit 132 zu 47 Stimmen angenommen. Der Bund will die Ausbildungsoffensive in der Pflege mit rund 500 Millionen Franken finanzieren. Das Geld wird nur dann gesprochen, wenn auch die Kantone Gelder in gleicher Höhe zur Verfügung stellen.

«Wir sind sehr froh, dass der Nationalrat das Paket 1 integral angenommen hat. Alles andere wäre enttäuschend gewesen», sagt Yvonne Ribi, die Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. Sie verlangt, dass die Kantone endlich vorwärts machen, damit die Ausbildungsoffensive ins Rollen kommt. Die bis anhin passive Haltung der Kantone sei ernüchternd: «Gemäss unseren Informationen haben erst die Kantone Bern, Tessin und Wallis die Voraussetzungen geschaffen, um die Ausbildungsoffensive umzusetzen. Die anderen bleiben einfach untätig. In der Zwischenzeit steigt der Druck auf die Leute in der Praxis laufen an.»

Für die Ausbildungsoffensive braucht es zwingend auch genügend Fachpersonen als Berufsbildner:innen in der Praxis, erklärt Yvonne Ribi: «Die Studierenden müssen in den Praktika gut betreut werden. Das setzt voraus, dass genügend entsprechend ausgebildetes Personal vorhanden ist und die Berufsbildner:innen Zeit haben für die Begleitung der Studierenden.» In der aktuellen Situation mit über 7300 offenen Stellen für Pflegefachpersonen müssen folglich die Kantone alles daran setzen, die verbliebenen Leute im Beruf zu halten. «Wir fordern gemeinsam mit Gewerkschaften fünf Sofortmassnahmen, um den «Pflexit» zu stoppen. Die Kantone sind jetzt in der Verantwortung, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.»

Der SBK bedankt sich bei Bundesrat und Parlament für die rasche Umsetzung der ersten Etappe. Er fordert den Bundesrat auf, das Paket 2 rasch in die Vernehmlassung zu schicken. «Damit die Pflegeinitiative die Arbeitsplatzsituation der Pflegenden verbessern, müssen drei Kernforderungen umgesetzt werden: «Bessere Arbeitsbedingungen, eine bedarfsgerechte Personaldotation und eine angemessene Finanzierung der Pflegeleistungen», erklärt Ribi.

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